Kulturwandel

Die besten Leitbilder sind kurz

Leitbilder sind häufig zu lang. Doch welche Inhalte gehören hinein. Letzlich nur diejenigen, die auch verstanden, akzeptiert, gemerkt und umgesetzt werden können. Sieben Schritte für einen Auswahlprozess:

 Irrelevantes identifizieren 

Die Bereitschaft, einen Text vollständig zu lesen, ist kontextabhängig. Für einen Roman sucht man sich einen bequemen Sessel und bereitet sich einen Tee. Fürs Leitbild eher nicht. Das Ziel lautet also, sich über die Angemessenheit einer Textmenge im Klaren zu werden. Hierbei hilft die Weglassprobe: Was nach dem Streichen nicht wirklich vermisst wird, kann weg.

 Vage bleiben 

Je genauer ein Leitbild ausformuliert wird, desto kürzer das Mindesthaltbarkeitsdatum. Denn genaue Formulierungen verengen den Deutungsspielraum. Der wird aber benötigt, damit ein Leitbild unter veränderten Rahmenbedingungen neu ausgelegt und angepasst werden kann. Sobald eine einzelne Aussage als nicht mehr zeitgemäß und damit als verzichtbar gilt, erodiert schnell das gesamte Leitbild.

 Handlungsmöglichkeiten zeigen 

Ein Leitbild darf nicht einschränken, sondern muss Handlungsmöglichkeiten eröffnen, die die Organisation erkennbar voranbringen. Damit unterscheidet sich ein Leitbild von einem Gesetzbuch, das Handlungsmöglichkeiten eingrenzt.

 Freiheiten lassen 

Je stärker sich die Mitarbeiterinnen mit ihrem Job identifizieren, desto unwilliger reagieren sie auf extrinsische Verhaltensvorgaben. Statt starrer Vorgaben sollte ein Leitbild nur einen Handlungsrahmen benennen, der von den Mitarbeiterinnen initiativ gefüllt werden muss.

 In Headlines denken 

Könnten die Sätze im Foyer der Organisation hängen? Groß und selbstbewusst, nicht klein wie ein Fluchtplan. Falls ja, dann wurde alles richtig gemacht. Denn Leitbildsätze sind Headlines, die jede für sich um Aufmerksamkeit buhlen.

 Neues mit Bewährtem mischen 

Ein Leitbild verfolgt das Ziel, etwas zu verändern. Veränderungen fallen den meisten Menschen schwer. Werden sie überfordert, so lehnen sie die Veränderung ab. Ein Leitbild muss neu, herausfordernd und anregend sein, andernfalls würde es seinen Zweck verfehlen. Aber es muss am Status quo ansetzen, daran, was sich bewährt hat. Ein Leitbild darf nicht den Eindruck vermitteln, dass früher alles schlecht gewesen sei.

 Vermitteln statt schreiben 

Die Vorstellung, dass Menschen nur mit Worten zu überzeugen sind, ist unberechtigt. Menschen entwickeln ein Verständnis für eine Sache (und dessen Stellenwert) auch über die mediale Vermittlung. Die Art der Vermittlung unterstützt den Stellenwert des Leitbildes.

Diese Schritte für einen inhaltlichen Auswahlprozess helfen bei der Entscheidung, welche Inhalte in ein Leitbild aufgenommen werden müssen und welche nicht. Sie führen auf direkte, einige auch auf indirekte Weise dazu, dass Leitbilder vom Ausmaß einer Bibel auf das Maß von wenigen sinnvollen Geboten schrumpfen.

Falls im Anschluss an die Erstellung eines Leitbildes Themen weiter vertieft werden sollen, dann bieten sich hierfür andere Kanäle an. Das Leitbild kann beispielsweise um stark handlungsbestimmende Leitlinien ergänzt werden. Einzelne Bereiche innerhalb einer Organisation können sich ein eigenes Konzept geben, das die Ideen des Leitbildes konkret ausführt. Das Leitbild aber muss kurz und deutungsoffen bleiben, damit es die Menschen nicht über- oder unterfordert.

Wir möchten Ihnen mit unseren Texten helfen. Falls das mal nicht gelingen sollte, dann freuen wir uns über Ihre Fragen. Denn so lernen wir, was unsere Kunden wirklich interessiert.

Mehr zur Gestaltung von Leitbildbroschüren:

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